Eastside Carp Warriors

Viva La France Teil I von Thomas Linke


Übersicht


Ich habe schon viele Länder in meiner bisherigen Karpfenangellaufbahn befischt unter anderem war ich im Mutterland des Karpfenangelns England unterwegs um den Jungs von der Insel auch mal zu zeigen das auch wir in Germany mit der Karpfenangelei nicht hinter dem Mond leben und auch wir in der Lage sind in so schwierigen Gewässern wie in England üblich Karpfen zu fangen. Ich erinnere mich gern an diese wunderbare Zeit und werde wohl nie dieses Gefühl vergessen wie es ist seinen ersten englischen zwanzig Pfünder in die Kamera zu halten. Ein Jahr später hatte ich ein neues Ziel vor Augen es sollte an den legendären Klaserie Dam im Südlichen Afrika auf Karpfenjagt gehen. Das dort erlebte würde ausreichen um ein ganzes Buch zu füllen sei es nun der Fang kapitaler Karpfen weit über 20 Kilo ,die wunderschöne Landschaft oder der Kampf mit Nilpferden an der bis ins Handteil gebogenen Rute. Dieses sind alles Erinnerungen die man sein ganzes Karpfenangler Leben nicht vergessen wird. Nun sollte es aber in ein Land gehen das ich in meiner bisherigen Angellaufbahn noch nicht befischt habe; Frankreich“. Warum ich die Gewässer dieses Landes nie befischt habe liegt daran das ich immer auf der suche nach dem Außergewöhnlichen war und lieber unausgetretene Wege ging um etwas neues zu Entdecken, aber wie man so schön sagt einmal im Leben sollte man ein Kind zeugen, ein Baum pflanzen und in Frankreich gefischt haben. Wie auch auf meinen anderen Weltreisen wollte ich natürlich nicht auf meinen langjährigen Angelpartner Rolli verzichten und so war klar das ich meine erste Frankreichtour nicht ohne ihn machen würde.

Frankreich Wir diskutierten lange über ein für unsere Angelei zugeschnittenes Gewässer und natürlich sind immer wieder Namen wie der legendäre Cassien, Lac du Der oder auch Orient gefallen. Aber wir entschieden uns für den Brocard ein Gewässer was von Fischermans Holidays angeboten wird und mit zahlreichen Auflagen aufwartet. So sind am ganzen See Boote, Schlagschnüre, Karpfensäcke und Karpfenhaken mit wiederhaken verboten. Große Abhakmatten und Wiegesling sind Pflicht. Zum ausbringen der Ruten sind Futterboote erlaubt. Dieses wird vom Betreuer des Sees (Frank) auch kontrolliert und bei Missachtung mit einem Verweiß geahndet. Der See hat einen sehr guten Karpfenbestand und es können Fische bis fünfzig Pfund gefangen werden. Also genau das was wir beide wollten. Wir beschlossen diesen See an zwei verschiedenen Jahreszeiten zu befischen und buchten je eine Woche im April(Frühjahr) und im Oktober(Herbstanfang). So waren wir auf der sicheren Seite und konnten so die aus unserer sicht besten Monate im Jahr zum Karpfenfang nutzen. Ich sammelte alle Interessanten Informationen über diesen See die ich im Internet bekommen konnte und kontaktierte Leute wie z.B. Carol Bishop von der Firma Vision Baits der an diesem See schon mehrmals gefischt hat. Mit zahlreichen Informationen und wieder einmal viel zu viel Ködern im Gepäck sollte es nun endlich losgehen. Pünktlich um ein Uhr Nachts starteten wir mit einem völlig überladenen Auto Richtung Saarbrücken um dann weiter nach Metz bzw. Nancy zu fahren . Nach elf Stunden, 100 Zigaretten und 1100 km im Auto war es dann soweit wir standen völlig fertig und übermüdet an der Eingangspforte des Domaine Brocard und warteten auf Frank dem Betreuer des Sees der uns die Angellizenzen aushändigen sollte. Um die Wartezeit zu überbrücken entschlossen wir uns den See einmal anzuschauen und waren sofort von den angelegten Angelstellen begeistert. Alle stellen waren gut mit dem Auto zum be und entladen erreichbar und hatten genügend Platz für zwei Zelte. Der See selbst mit seinen 12 ha war einfach gigantisch und so wandelte sich unsere Müdigkeit schnell in Karpfenfieber um und wir konnten es kaum noch erwarten unsere Ruten auslegen zu können. Pünktlich um 13:00 Uhr kam dann auch Frank und nach kurzer Einweisung und Übergabe der Angellizenzen konnten wir unseren Platz beziehen und mit dem aufbauen beginnen. Da wir völlig übermüdet waren entschlossen wir unsere Ruten nur auszuwerfen und dann erst einmal den verloren gegangenen Schlaf nachzuholen. In der ersten Nacht tat sich nichts an den Ruten und wir schliefen und schnarchten um die Wette. Am morgen wurden alle Ruten eingeholt und bei einem gemeinsamen Meeting die nächsten Taktischen Schritte besprochen. Dieses Ritual hat uns schon in der Vergangenheit sehr viele schöne fische beschert und ist fester Bestandteil unseres gemeinsamen Fischens geworden. So werden folgende Sachen bei einem gemeinsamen Kaffee besprochen:

- an welchen Stellen werden die Köder abgelegt
- wie ist die Bodenbeschaffenheit
- was für Köder werden verwendet
- was für Montagen verwenden wir
- welche Vorfächer und Haken benutzen wir
- wie sieht die Futterstrategie aus
- benutzen wir zusätzlich Lockstoffe wie Stickmix oder PVA

Nach einer halben stunde sind alle Punkte besprochen und wir sind uns über die weitere Vorgehensweise einig. So werden wir in der nähe eines Baumes, der zum Teil im Wasser liegt drei der sechs Ruten ablegen und drei Ruten wie ein Fächer im Freiwasser verteilen. Ich werde Vorfächer aus Fluorcarbon benutzen da dies eine unauffällige Präsentation des Köders ermöglicht. Dazu verwende ich gern das IQ Supersoft von Korda. Als Köder kommen fischige Kugeln(Ocean von Visionbaits) zum Einsatz. Rolli entschließt sich mit weichen Vorfächern wie z.B. Quicksilver von Krysten zu fischen. Beködern wird er zwei Ruten mit fischigen(Red fisch von Successful Baits) und eine Rute mit fruchtigen Kugeln(Cranbarry Black Caviar). Füttern werden wir nur Hanf, zerkleinerte Boilies und ein wenig Methodfutter das wir zusammen mit den Ködern im Futterboot auf unsere ausgesuchten Plätze bringen. Da wir es hier mit sehr schlammigen Boden zu tun haben, bestücken wir unseren Hakenköder zusätzlich mit einen Stick Mix der englischen Firma Vision Baits (Tuna).

Frankreich Dieses gewährleistet das unsere Köder nicht so tief in den Schlamm versinken und immer etwas Lockfutter in der nähe des Köders zu finden ist. Nun kann das warten auf den ersehnten ersten Frankreich Karpfen beginnen. Leider hören wir ganze zwei tage nicht einen Piep unsere Delkims und das typische Französische Wetter macht uns zwei alten Männern auch ganz schön zu schaffen. Morgens bis Nachmittags Sonne bei sage und schreibe 25 C und Nachts Bodenfrost bei minus 3 grad Celsius. Da zwischen immer wieder kalte Regenschauer. Man ist ständig am Sachen wechseln, von sommerlich kurzen Hosen auf Unterhosen und Regenjacken. Unser Camp gleicht langsam einer Lehm Schlamm Wüste und immer noch nicht ein einziger Fisch in Sicht. Das zerrt langsam an den Nerven, da andere Teams laut Betreuer Frank sehr gut fangen. Am dritten tag ist es endlich so weit der erste ersehnte Ton meines Delkims ist zu vernehmen und Adrenalin schießt durch meinen Körper. Kurzer Anhieb und nun bloß nichts falsch machen. Da wir wie vorgeschrieben mit widerhakenlosen Haken fischen, darf ich den Kontakt zum Fisch nicht verlieren und die Schnur wie im Lehrbuch gestrafft halten. Am anderen Ende hängt etwas ganz großes. Ich kann jeden einzelnen Schwanzschlag des Fisches spüren der ständig Schnur, trotz fast zugedrehter Bremse von meiner Rolle zieht. Immer wieder flüchtet der Fisch in Richtung des im Wasser liegenden Baumes und ich kann ihn gerade kurz davor stoppen. Meine Knie zittern, meine Handgelenke schmerzen aber ich habe ihn immer noch an der Leine. Nach etwa zehn Minuten harten Kampfes die mir wie Stunden vorkommen ist es soweit, Rolli kann den Kescher unter dem wuchtigen Körper eines schönen Spieglers schieben und wir haben ihn. Mein erster Franzose und was für ein schöner. Die Wage bleibt bei genau 21 kg stehen. Was für ein Einstand.

Frankreich Nach einer Fotosession wird der Fisch wieder in sein Element entlassen und wir ziehen uns in unser Zelt zurück. An schlafen ist bei mir nicht zu denken ich bin einfach noch zu aufgewühlt. Da wir uns bei jeden Fisch abwechseln ist nun Rolli an der Reihe und auch er soll seine Chance bekommen. Um vier Uhr morgens bekommt er einen Run auf eine der Ruten die in der nähe des Baumes liegt. Nach kurzem Kontakt schlitzt der Fisch leider aus und ich habe heute noch sein trauriges Gesicht vor Augen als sich die Schnur langsam schlaffte. Da sich die Fische auf unseren Futterplatz befinden entschließen wir uns noch einmal zu Füttern und die Ruten neu zu beködern. Das Wetter hat sich auch zum schlechten gewandelt es regnet jede Nacht und am Tag schauert es immer wieder. Wir haben fast keine trockenen Sachen mehr und die meiste Zeit verbringen wir im Zelt bei laufender Heizung und einer heißen Tasse Kaffee. Nun haben wir nur noch zwei Tage Zeit auch Rollis Traum von einem französischen Karpfen zu erfüllen. Der Tag vergeht und der abendliche Nebel kündigt uns wieder eine kalte von minus Graden gezeichnete Nacht an. Wieder sind Thermo- Sachen angesagt und selbst mein Hutchie Schlafsack kann mir nicht die ausreichende wärme liefern. Es ist Sau kalt mit Bodenfrost. Gegen fünf Uhr Morgens bekommt Rolli zwei Piepser auf seiner Funkbox. Beide stehen wir nun frierend neben seiner Rute auf den Vollrun wartend .Aber es passiert einfach nichts mehr .Ich beschließe, wenn ich schon einmal wach bin meinen kleinen Mann die große Welt zu zeigen und Rolli zieht sich wieder ins warme Zelt zurück. Ich schaue noch einmal nach den Ruten und entdecke im schein der Kopflampe das an der Rute die die zwei Piepser verursachte die Spitze leicht zu wippen scheint. Sollte etwa doch ein Fisch an der Schnur hängen? Im Zelt erzähle ich Rolli davon und wir einigen uns die Rute noch einmal zu überprüfen. Rolli setzt noch einmal einen kurzen Anhieb und was dann abging habe ich noch nie gesehen. Am anderen ende der Schnur hängt ein gewaltiger Fisch der sich anscheinend so erschrocken hat das er mit seiner vollen Körperkraft Schnur von der rolle reißt wie ich es bisher nur beim Waller angeln gesehen habe. Ein super drill beginnt bei dem Rute und Rolle alles abverlangt wird. Wahnsinn!! Nach zahlreichen Fluchten ist es soweit der Fisch kann näher gepumpt werden. Noch einmal zieht er Schnur von der Rolle und gibt sich endlich geschlagen. Ich schiebe den Kescher unter den Körper eines hochrückigen Spieglers. Wir haben ihn. Im Schein der Kopflampe kann ich einen riesigen Körper ausmachen und mir stockt fast der Atem. Was für ein fisch!! Wir müssen gemeinsam den Kescher aus dem Wasser heben denn allein hätte ich wohl meine angeschlagene Bandscheibe überstrapaziert. Nun liegt er vor uns auf der angefeuchteten Matte ein riesiger Spiegelkarpfen mit so einem fetten Bauch der aussieht als würde Ottfried Fischer auf der Matte liegen. Wir schätzen ihn beide auf über 20 Kilo und die Wage sollte uns recht geben. 24 Kilo und neuer Personal best für Rolli und natürlich auch sein erster Franzose. Da wie gesagt Einsacken der fische an diesem See verboten ist wird gleich eine Fotosession gemacht, der Fisch versorgt, und in sein Element entlassen.

Frankreich An unserem letzten Morgen werden natürlich beide Fische mit einem Gläschen Sekt begossen und es wird viel über diesen einen Fisch geredet. Wie sich später herausstellte ist dieser Fisch einer der größten des Sees und Betreuer Frank freute sich über sein wohlbefinden. Leider konnten wir in der letzten Nacht keinen Fisch mehr fangen und das einpacken im Dauerregen erweißt sich auch als Knochenarbeit. Nun liegen wieder 1100 km Autoweg vor uns und pünktlich um zehn Uhr morgens starten wir mit völlig nassen verdreckten Klamotten Richtung Heimat. Natürlich war es für uns ein ganz besonderes Erlebnis einmal in Frankreich zu fischen und wir haben wie oben erwähnt den nächsten Trip an diesen wunderschönen See bereits für Oktober geplant. Wir werden also wieder all die Strapazen auf uns nehmen um auch vielleicht meinen Personal Best an diesem See zu fangen. Bis dahin werden wir natürlich erst einmal in Berlin und Brandenburg unterwegs sein um unser geliebtes Hobby nachzugehen .

Zu guter letzt, noch ein paar Eindrücke:

Frankreich

Frankreich

Frankreich

Frankreich

Frankreich

Frankreich

Carpe Diem Euer Thomy

Team British Carp/Vision Baits







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